Produktwahl und fachgerechter Einbau entscheiden über die Qualität eines Bauprojekts.
Über die wahren
Kosten eines Produktes
Durch die Lebenszykluskostenrechnung lassen sich Produkte unter Berücksichtigung aller relevanten Kosten auf ihre Wirtschaftlichkeit hin vergleichen. Umweltfreundliche Produkte erweisen sich dabei in vielen Fällen – selbst bei höheren Anschaffungskosten – als die wirtschaftlichere Variante.
Im Bausektor sind die Anschaffungskosten ein geringer Teil der Gesamtkosten, die während der Lebens- bzw. Nutzungsdauer eines Gebäudes und seiner umliegenden Freiräume anfallen. Mit Hilfe eines Vergleiches der Gesamtkosten entsprechend der Lebensphasen können Bauherren die Wirtschaftlichkeit von Investitionsentscheidungen abschätzen. Gerade im Bausektor ist eine wohlüberlegte Planung von lang anhaltendem Effekt. Um die Folgekosten eines Bauvorhabens beurteilen zu können, wurde das Instrument der Lebenszykluskostenberechnung entwickelt.
Laut des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hat eine gesteigerte Investition in die Planungsphase erhebliche Auswirkungen auf die Reduktion der Folgekosten der Nutzungs- und Abbruchphase.
Eine Betrachtung der produktspezifischen Lebenszykluskosten gibt Hilfestellung bei dem Vergleich von Alternativen. Für die öffentliche Hand ist eine langfristige Nutzung von über 30 Jahren ein ausschlaggebender Faktor der Wirtschaftlichkeit. Ebenso sind geringe Lebenszykluskosten in der Gebäudezertifizierung nach DGNB förderlich für eine positive Beurteilung.
Eine gesetzliche Grundlage bietet die Novellierung der Vergabevorschrift für umweltfreundliche Beschaffung im Jahr 2016. Daraus geht hervor, dass nachhaltige Produkte in der Auftragsvergabe der öffentlichen Hand nunmehr als Zuschlagskriterium zulässig sind. In der Praxis bedeutet das eine Berücksichtigung von Umweltsiegeln, Umweltproduktdeklarationen oder eben Lebenszyklusberechnungen.
In Deutschland umfasst das öffentliche Beschaffungswesen etwa 13 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Mit diesem Potenzial können Produkte und Dienstleistungen gefordert werden, die Umweltbelange und die Entwicklung innovativer umweltfreundlicher Produkte unterstützen.
Frankfurt macht es vor
Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass alle Rinn-Produkte für die Freiraumgestaltung “wartungsfrei” sind. Dadurch entstehen in der Regel keinerlei Kosten im Produkt-Lebenszyklus.
Es sei denn, wie es immer öfter von Anliegern und deren Gemeinschaften wie z.B. durch BID´s (Business Improvement District) gefordert wird, man will die Standortqualität verbessern oder beibehalten.
Ein Beispiel dafür ist die Frankfurter Zeil. Eine beliebte Einkaufsstraße mit einer überdurchschnittlichen Besuchsfrequenz von über 13.000 Besuchern pro Stunde.
Orte und öffentliche Freiräume wie die Zeil sind extremen Anforderungen ausgesetzt. Besucher hinterlassen neben ihrem Müll sonstige Verschmutzungen wie Flecken durch Lebensmittelreste oder Kaugummis. Vor allem die Entfernung der Kaugummis (bis 300 Stk/m²) kostete die Stadt in der Vergangenheit immense Summen für die spezielle Reinigung, da die Überreste kaum mit den üblichen Reinigungsverfahren zu beseitigen sind.
Die Erneuerung der Zeil gab den Anlass, einen Oberflächenschutz für die neu verlegten Betonsteinpflaster und -platten zu wählen. Hierdurch wurde eine verlässliche und rückstandsfreie Kaugummibeseitigung möglich. Diese spezielle Reinigung ist durch die Oberflächenbeschichtung deutlich vereinfacht und verursacht geringere Kosten als bei der Verwendung eines Produktes ohne Oberflächenschutz.
Durch die Wahl von hellen Oberflächen entschieden sich die Planer und Bauherren dafür, einer starken Erwärmung der Innenstadt entgegenzuwirken. Der hohe Reflexionsgrad von hellen Belägen dient der Sicherheit sowie dem Wohlbefinden der Bürger und spart Kosten für die Beleuchtung. Die Bürger sprechen sich nach einer Befragung der Bundesstiftung Baukultur deutlich für hell gestaltete Freiräume aus. Vor allem im öffentlichen Bereich stellt jedoch die Verschmutzungsanfälligkeit heller Oberflächen eine Herausforderung dar. Durch den Einsatz von Betonpflaster mit Oberflächenschutz können Kommunen ihre Reinigungskosten signifikant reduzieren.
Die Reinigungsfähigkeit von Betonsteinprodukten mit verschiedener Oberflächenbeschaffenheit wird von der Wissenschaft begleitet. In einer Studie des Fraunhofer Instituts wurde untersucht, wie sich die Beschichtung auf die Reinigungsfähigkeit der Oberfläche auswirkt. Die Tests zeigen deutlich, dass unterschiedliche Arten von Verschmutzungen, wie sie im Innenstadtbereich üblich sind, nicht eindringen. Die Flächen sind leicht und rückstandsfrei reinigbar.
Bei öffentlichen Auftraggebern entscheidet nach wie vor das kostengünstigste Angebot. Doch wandelt sich hier die Betrachtungsweise von Wirtschaftlichkeit deutlich. Lebenszykluskosten sind ein objektivierbares und vergleichbares Instrument, um eine nachhaltige Kosteneffizienz zu gewährleisten.