Familienunternehmen seit 117 Jahren.
Im Gespräch mit
drei Generationen Rinn
Als Familienunternehmen blickt Rinn Beton- und Naturstein vor dem Hintergrund einer 117-jährigen Geschichte in die Zukunft. Geschäftsführer Christian Rinn trifft seinen Vater und ehemaligen Geschäftsführer Helmut sowie seine Tochter Luisa Rinn, die gerade ihr Studium der Ökonomie in Köln absolviert hat, zum Gespräch im Ideengarten.
Luisa Rinn: Familienunternehmen glauben ja oft, von Natur aus nachhaltig zu sein. Ist das wirklich so einfach, wie es klingt?
Christian Rinn: Als Familienunternehmen können wir tatsächlich sehr viele Bereiche positiv beeinflussen, weil wir uns unserer direkten Wirkungen bewusst sind. Wer hinsieht, erkennt die Grenzen der bisherigen Wirtschaftsweise und versteht, dass wir daran arbeiten müssen, heute Entscheidungen zu treffen, die nachhaltiges Denken und Handeln unterstützen. Das ist die einzige Chance, wie wir auf dieser Welt in Zukunft sinnvoll wirtschaftlich erfolgreich sein können.
Luisa Rinn: Ja, die vielen Themen und Bereiche in denen ein Unternehmen agieren kann, erfordern aber auch eine Organisationsform die schnelle Entscheidungen möglich macht.
Christian Rinn: Ich bin der Meinung, dass ein agiles und flexibles Unternehmen sich von innen heraus anpassen kann und sich besser im Markt entwickelt. Das Unternehmen ist aber nur so agil, wie der einzelne Mitarbeiter. Deshalb ist es uns so wichtig, die Menschen im Unternehmen zu unterstützen, ihre Potenziale zu fördern und ihnen bewusst zu machen, was sie in sich tragen. Je stärker der Einzelne ist, umso mehr können wir traditionelle hierarchische Führungsebenen abbauen. Auf diese Weise werden die einzelnen Bereiche, Abteilungen und Gruppen immer kompetenter in ihren Entscheidungen. Die Rahmenbedingungen hierfür wollen wir als Unternehmen schaffen.
Luisa Rinn: Ich freue mich, dass so viele Mitarbeiter gerne und schon so lange bei uns sind. Denn die Weiterbildung unserer Mitarbeiter und die Entwicklung unserer Unternehmenskultur sollen ja auch unsere Kunden spüren und Freude an der Zusammenarbeit mit uns haben.
Christian Rinn: Ja absolut. Es gibt kaum etwas Wichtigeres, als das gewachsene Wissen innerhalb des Unternehmens weiterzugeben. Mit jedem Mitarbeiter der geht, verschwindet auch ein Stück Know-how. Wir sind glücklicherweise mit einer Fluktuationsrate von ca.1 Prozent recht gut dabei. Doch bleibt es immer wieder eine Herausforderung, den Wissenstransfer innerhalb des Unternehmens und in die nächste Generation gut zu gestalten.
Luisa Rinn: Da spielen doch auch unsere Werte im Rinn Kodex eine zentrale Rolle. Welche sind dir am Wichtigsten?
Christian Rinn: Vor allem Respekt, Wertschätzung und Vertrauen. Das sind Qualitäten, die ich im Arbeitsleben brauche, um Verantwortung zu übernehmen.
Helmut Rinn: Diese Werte waren auch schon zu meiner Zeit gerade im Hinblick auf soziale Verantwortung im Unternehmen verankert. Es gab viele Ansätze, Mitarbeiter zu beteiligen und einzubinden, aber nicht in der Konsequenz, in der sie heute umgesetzt wird. Die Größe, die das Unternehmen heute erreicht hat, braucht andere Strukturen. Und die Zeit scheint reif für ein ganz neues Denken. Genauso wie bei unseren Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Nachhaltigkeit.
Christian Rinn: Der Umgang mit ökologischen Auswirkungen hat viel mit Ressourcen- und Energieoptimierung zu tun. Ökologische Nachhaltigkeit ist nicht notwendigerweise gleichgestellt mit Mehrkosten, sondern im Gegenteil: Wenn Ressourcen eingespart werden, dann sinken damit in der Regel auch die monetären Kosten. Und alles was wir ökologisch tun können und für uns finanzierbar ist, das machen wir. Da leisten wir sehr konsequent unseren Beitrag.
Luisa Rinn: Wir haben im Studium viele Unternehmen analysiert und gesehen, dass in vielen Branchen die nachhaltig agierenden Unternehmen meistens auch als Branchenführer die erfolgreicheren und attraktiveren Unternehmen sind.
Christian Rinn: Klimaneutrales Wirtschaften verursacht zunächst zusätzliche Kosten, aber es gehört zu unserem Grundverständnis. Denn Umweltkosten dürfen nicht auf die Allgemeinheit abgewälzt werden, sondern sind Teil des wahren Preises aller Produkte und Dienstleistungen. So konnten wir nach nur zwei Jahren unsere Produktion vollständig klimaneutral stellen. Große Ziele haben eine starke Strahlkraft und ziehen vieles nach sich. Es hat einen spürbaren Ruck durch das Unternehmen und auch im Markt gegeben. Das ist ein großer Meilenstein, auf den wir stolz sind. Unser Ziel ist es, zunehmend alle Energieträger durch erneuerbare und CO₂–freie Energie zu ersetzen. Mit dem RC 40, unserem ersten Recyclingstein, konnten wir letztes Jahr ein wichtiges Ziel im Bereich Ressourcenschonung und geschlossene Materialkreisläufe erreichen. Nach einigen Jahren der Forschung und Entwicklung wissen wir, wo wir den Hebel ansetzen können.
Helmut Rinn: Wir hatten damals nicht diese technischen Möglichkeiten und haben das auch nicht so ganzheitlich gedacht, aber einige Ansätze für Ressourcenoptimierung hatten wir auch schon entwickelt.
Luisa Rinn: Die gesamte Entwicklung und Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie hat einiges in Bewegung gesetzt. Da haben ja auch unsere Mitarbeiter von Anfang an viel dazu beigetragen und waren immer eingebunden.
Christian Rinn: Es lag uns sehr viel daran, diese Veränderung eben nicht von oben zu verordnen, sondern alle Mitarbeiter wirklich mitzunehmen. In der Anfangsphase haben wir zunächst sehr viel miteinander gesprochen und die Mitarbeiter eingeladen, sich mit ihren Ideen zu beteiligen. Mittlerweile diskutieren wir das Thema Nachhaltigkeit in unserem 14-tägigen Infoblatt “Kurzgeflüster”, bei unserem Nachhaltigkeits-Stammtisch und anderen Gelegenheiten. Wir haben keinen Beauftragten angestellt, der im stillen Kämmerlein arbeitet. Wir leben gemeinsam diese Kultur, sie trägt das Ganze und bringt es voran.
Übrigens: Bereits vor drei Jahren war der am besten bewertete Einzelpunkt bei der Mitarbeiterbefragung, “dass Rinn nachhaltig handelt”. Das ist ein toller Erfolg.